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Familie Kollwitz in Berlin

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Bald nach Ende des 2. Weltkrieges wurden der Wörther Platz (benannt nach einer Schlacht im dt.-frz. Krieg 1870/71) und die Weißenburger Straße (Stadt im Elsass) nach Karl und Käthe Kollwitz umbenannt. Die Straße nach Käthe, der Platz eigentlich nach Karl, doch hat das künstlerische Werk Käthes die gesundheits- und sozialpolitische Bedeutung des Berliner Armenarztes Karl Kollwitz in den letzten Jahrzehnten fast vollständig verdrängt.

Das Paar wohnte seit 1891 im Eckhaus Weißenburger Straße 25, Ecke Tresckowstraße (heute Kollwitz-/Knaackstraße). In der Nacht 22./23. November 1943 wurde dieses Haus durch einen Bombentreffer zerstört, seit 1996 steht dort ein Neubau.

Die 1867 in Königsberg in Ostpreußen geborene Käthe Kollwitz war Grafikerin, Malerin und Bildhauerin, sie gilt bis heute als eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs fiel ihr jüngster Sohn. Dieser Verlust brachte sie in den Kontakt mit dem Pazifismus, ihr gesamtes Werk ist stark geprägt durch diese Erfahrung.

Über fünfzig Jahre lebte das Paar am Prenzlauer Berg, nach dem Tod Karls und der Ausbombadierung 1943  verbrachte Käthe ihr letztes Lebensjahr auf Schloß Moritzburg in Sachsen. Sie starb wenige Tage vor dem Ende des 2. Weltkrieges am 22. April 1945 und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beerdigt.  

 

Kurz nach Kriegsende wurde der Platz nach Plänen des Gartenarchitekten Reinhold Lingner gestaltet. In diese Planungen wurde eine Replik der Kollwitz-Plastik „Mutter mit zwei Kindern“ von Fritz Diederich mit einbezogen und 1950 aufgestellt, der Plan in der Ausstellung zeigt, dass 1958 noch mit beiden Figuren geplant wurde.

Bereits 1961 musste die Mutter mit zwei Kindern aber dem heutigen Denkmal weichen. Sie steht inzwischen auf dem Gelände des ehemaligen Bezirksamtes Prenzlauer Berg an der Fröbelstraße.

 

Bereits 1956 erhielt der Bildhauer Gustav Seitz den Auftrag, ein Kollwitz-Denkmal zu schaffen. Seitz war als Nationalpreisträger der DDR und Leiter eines Meisterateliers für Bildhauerei an der Deutschen Akademie der Künste hoch angesehen und sehr bekannt.

In den nächsten Jahren entstanden diverse Entwürfe, 1958 goss Seitz die im Foyer stehende,  50 cm hohe Figur, die schon fast alle prägenden Elemente der später auf dem Kollwitzplatz aufgestellten 2,10 m großen Plastik enthielt.

Im Sommer 1958 nahm Seitz den Ruf auf den traditionsreichen Lehrstuhl für Bildhauerei in Hamburg an, kurz darauf kündete er den Abschluss der Arbeiten an der Kollwitz-Plastik an. Seine Befürchtung war groß, dass sein Umzug in die BRD die endgültige Ausführung seines Denkmalentwurfes verhindern würde.

 

Gut drei Jahre später war es dann aber so weit: am 11.10.1961 wurde der Bronzeguss auf einem Kalksteinsockel der Öffentlichkeit übergeben, allerdings ohne das Seitz darüber unterrichtet wurde.

 

Die ausgestellte Figur ist im Besitz des Gustav-Seitz-Museums in Trebnitz in Brandenburg.

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Ausstellung vom 27. Februar bis 20. März im Babylon
Die "kleine Schwester" der Käthe-Kollwitz-Plastik von Gustav Seitz, bekannt vom Kollwitzplatz am Prenzlauer Berg, einen Monat lang zu Gast im Babylon. 
Eine Kooperation mit dem Gustav-Seitz-Museum in Trebnitz/Brandenburg.
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