Vorfilm WOZU DENN ÜBER DIESE LEUTE EINEN FILM? Regie Thomas Heise, DDR, 1980, 32 min u.a. 18 min 1986
Einem Freund des Regiestudenten Thomas Heise wird im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg das Motorrad gestohlen. Anstatt zur Polizei zu gehen, begeben sich der Bestohlene und der angehende Filmemacher in die "Szene", um die Diebe ausfindig zu machen. Heise geht Gerüchten nach und stößt auf zwei Brüder, die in die Sache verwickelt zu sein scheinen. Bald sitzt er mit ihnen in der Kneipe und bei ihrer Mutter im Wohnzimmer, lässt sich ihre Biografien erzählen, begleitet sie auf ihren Wegen durch den Kiez. Der Film war eine Provokation für Heises Filmhochschule, die Aufführung des Films wurde verboten.
Hauptfilm JAHRGANG 45 Drehbuch und Regie Jürgen Böttcher mit Monika Hildebrand und Rolf Römer DDR, 1966/1990, 94 min
Alfred und Lisa – er Automechaniker, sie Krankenschwester – leben in einer winzigen Altbauwohnung am Prenzlauer Berg. Nach zweijähriger Ehe scheinen sie sich nichts mehr zu sagen zu haben. Das Scheidungsverfahren ist eingeleitet. Alfred nimmt ein paar Tage Urlaub, lebt ziellos in den Tag hinein und ist doch auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem. Lisa versteht Alfreds Scheidungsbegehren nicht so ganz, kämpft aber nicht um den Erhalt der Ehe.
Die Hauptverwaltung Film urteilte scharf über diesen Film, gerade die Rolle des Alfred stieß auf krasse Ablehnung, so dass der Film gar nicht erst zur staatlichen Abnahme vorgeschlagen wurde, das Filmmaterial wurde eingelagert. Der Film wurde erst 1990 fertiggestellt und erlebte im selben Jahr seine Kino-Erstaufführung im Babylon. Jahrgang 45 ist bisher der einzige Spielfilm des großen DEFA-Dokumentarfilmers Böttcher.
© Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf